Ruth Kornberger – Frau Merian und die Wunder der Welt
Wenn es euch wie mir geht, ist euch der Name Maria Sibylla Merian schon mal untergekommen, aber Genaueres wusste ich zu ihrer Person bislang nicht. Deswegen habe ich mich an Ruth Kronenbergers „Frau Merian und die Wunder der Welt“ ran gewagt, ein ziemlich dicker Schinken und ein optischer Leckerbissen.
Frau Merian war Forscherin und Künstlerin im ausgehenden 17 Jahrhundert und eine außergewöhnliche Frau für ihre Zeit. Sie hat ihren Mann und das Land verlassen, um sich in den Niederlanden einen Namen zu machen. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Tochter verwirklicht sie ihren Traum und unternimmt eine Forschungsreise nach Surinam, um dort die Flora und Fauna, insbesondere Raupen und Schmetterlinge zu beobachten und zu zeichnen. All das und noch vieles mehr wird in diesem Roman erzählt.
Ich mag den Schreibstil von Ruth Kronenberger. Sie schafft es, dass man sich fühlt, als wäre man mit den Merians mitten im Dschungel auf Expedition und ein Kapitel später wieder im kalten Amsterdam alter Tage. Entsprechend leichtgängig lässt sich der Wälzer lesen. Während die Person Marias absolut authentisch beschrieben wird, bleiben die Töchter und andere Nebenfiguren eher blass. Die Oberschicht wird mir dabei zu einseitig als oberflächlich und skrupellos dargestellt, wohingegen Merians Kritik an der Sklaverei gut eingeflochten wird.
Ein Großteil des Romans dreht sich um eine fiktive Liebesgeschichte, die mir zu viel Raum einnimmt. Eine derart beeindruckende Frau hat ihr Leben zur damaligen Zeit offensichtlich ohne Mann erfolgreich gemeistert und eine bessere Würdigung dessen hätte ich mir auch im Roman gewünscht. Nichtsdestotrotz erhält man einen authentischen Einblick in das Lebenswerk Maria Merians, wenn auch mit zu vielen fiktiven Elementen.
Titel: | Frau Merian und die Wunder der Welt |
Autor:in: | Ruth Kronberger |
Illustrator:in: | Freya Hartas |
Verlag: | Bertelsmann Verlag |
ISBN: | 9783570104309 |
Erscheinungstermin: | 24.05.2021 |
Seitenzahl: | 528 Seiten |