Romalyn Tilghman – Die Bücherfrauen
Morgen erscheint die deutsche Übersetzung zu Romalyn Tilghmans „Die Bücherfrauen“ und ich durfte es vorab für euch lesen.
Gehofft hatte ich auf ein Buch über die Liebe zu Büchern, die uns hier ja alle vereint. Das Thema Bibliotheken als Mittelpunkt eines Ortes zieht sich auch mehr oder weniger durch das Buch, allerdings eher als Rahmenhandlung.
Angelina möchte zum Thema Carnegie-Bibliotheken promovieren und begibt sich deshalb in die Heimat ihres Vaters, nach Kansas um Nachforschungen anzustellen. Dort trifft sie auf die Frauen des Ortes, die in der ehemaligen Bibliothek, die heute als Kulturzentrum dient, regelmäßige Treffen zum gemeinsamen Quilten abhalten und die Künstlerin Traci, die das Kulturzentrum voranbringen soll. Gayle aus dem von einem Tornado zerstörten Nachbarort kommt ebenfalls zu den Frauen und beschließt mit deren Hilfe auch dort eine Bibliothek und ein Kulturzentrum zu errichten.
Die Geschichte wirkt für mich zu konstruiert. Es passieren zu viele Zufälle, durch die sich alles fügt. Die Figuren bleiben durchweg blass und unnahbar. Ich konnte mich in keine der Frauen hineinversetzen, obwohl die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Angelina, Gayle und Traci erzählt wird. Alle Figuren sind zudem sehr stereotyp gezeichnet.
Was mich am meisten stört, ist der Sprachstil. Zum Teil mag das an der Übersetzung liegen, die schon am Titel versagt, an anderen Stellen einfach stümperhaft und oft schlicht nicht gelungen ist. Aber auch einzelnen Formulierungen tauchen alle paar Seiten wieder genauso auf. Die Schuld liegt also nicht allein an der Übersetzung. Die Sprache ist einfach, flach, kalt und eher seicht.
Insgesamt hat die Autorin, meiner Meinung nach, keinen großen Wurf gelandet – weder sprachlich, noch inhaltlich. Was ich mitnehme, sind die Informationen zu der Gründung der Carnegie-Bibliotheken vor über 100 Jahren in den USA.