Caroline Albertine Minor – Der Panzer des Hummers

Über „Der Panzer des Hummers“ der dänischen Autorin Caroline Albertine Minor weiß ich noch gar nicht so recht, was ich schreiben soll.

Angekündigt wurde eine Familiengeschichte, drei auseinandergelebte Geschwister, die nach dem Tod der Eltern Stellung zueinander und ihrer Vergangenheit beziehen müssen. Im Buch findet sich davon quasi nichts. Stattdessen werden Ausschnitte aus dem Leben der Geschwister, der verstorbenen Eltern und vieler weiterer Personen episodenhaft erzählt und nur ganz lose miteinander verknüpft.

Aufgrund der Menge der Charaktere, fallen die Einblicke in deren Leben leider sehr kurz und oberflächlich aus. Die Verbindungen zwischen ihnen sind teilweise zu sehr konstruiert. Sympathie konnte ich leider für keine der Figuren aufbringen und deren Handlungen nur teilweise nachvollziehen. Auch wenn zwischen den Zeilen Ungesagtes mitschwingt, bleibt aufgrund der kürze des Textes zu viel im Unklaren.

Außergewöhnlich ist allerdings Minors Sprache und Ursel Allensteins Übersetzung ins Deutsche. Die Sätze sind von hohem ästhetischem Wert, tragen ganz viel Stimmung und verpacken den Inhalt manchmal fast malerisch, nie pathetisch und hin und wieder mit brutaler Sachlichkeit. Der Schreibstil war das, was mich durch den Roman getragen hat und die Hoffnung auf die im Klappentext verheißene Auseinandersetzung der Geschwister untereinander und mit der Vergangenheit.

Da das Buch Letzteres schuldig blieb, blicke ich vom Inhalt enttäuscht auf die Lektüre zurück. Da war definitiv mehr drin!

Sterne-Wertung: 2.0

TitelDer Panzer des Hummers
Autor*inCaroline Albertine Minor
VerlagDiogenes
ISBN9783257071788
Erscheinungstermin25.08.2021
Seitenzahl336 Seiten

Link zur Verlagsseite: Der Panzer des Hummers

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