Pierre Jarawan – Ein Lied für die Vermissten
Nachdem mir Pierre Jarawans Roman „Ein Lied für die Vermissten“ empfohlen wurde, habe ich ihn nun endlich von meinem SuB befreit. Er erzählt darin die Geschichte von Amin, der als Waisenkind von seiner unnahbaren Großmutter erzogen wird. Nach einigen Jahren in Deutschland kehren die beiden in den Libanon zurück, der sich im Umbruch nach dem jahrelangen Bürgerkrieg befindet. Gemeinsam mit seinem besten Freund Jafar zieht er durch zerbombte Häuserruinen und lernt ein Mädchen kennen.
In verschiedenen, sich abwechselnden Zeitebenen führt uns der Protagonist durch die verschiedenen Stationen seines Lebens, das stets geprägt von der Beziehung zu seiner Großmutter ist, die zeitlebens Geheimnisse vor ihm hat. Trotz der Erzählperspektive des Ich-Erzählers und der doch stattlichen Textlänge, konnte ich leider keine tiefe emotionale Verbindung zu Amin bekommen. Und während die Geschichte durchaus spannend angelegt ist und ich gut durch einige Längen gekommen bin, habe ich in vielen Fällen vergeblich auf eine Auflösung oder eine Erklärung gewartet.
Interessant fand ich die Einblicke in ein Land, über das ich bislang wenig wusste, über die Auswirkungen des Kriegs, das unsichere Leben danach, den arabischen Frühling und überhaupt die Lebensumstände, die Pierre Jarawan als Sohn eines Libanesen sicher gut einschätzen kann. Auch sprachlich konnte mich der Autor überzeugen. Dennoch bleibt das Buch leider hinter meinen Erwartungen zurück.
Titel | Ein Lied für die Vermissten |
Autor*in | Pierre Jarawan |
Verlag | Berlin Verlag |
ISBN | 9783827013651 |
Erscheinungstermin | 02.03.2020 |
Seitenzahl | 464 Seiten |
Link zur Verlagsseite: Ein Lied für die Vermissten