Beatriz Serrano – Geht so

Beatriz Serranos Roman „Geht so“ versucht, mit satirischem Blick den Frust und die Absurditäten des modernen Arbeitslebens darzustellen. Leider wirkt gerade dieser Versuch auf mich oft zu überzeichnet, zu plakativ, zu klischeehaft. Die ständige Zuspitzung der Arbeitswelt auf eine groteske Karikatur nimmt der Geschichte die nötige Bodenhaftung. Was als Gesellschaftskritik gemeint ist, wirkt häufig schlicht übertrieben und zu viel des Guten. Gerade auch die zweite Hälfte und der Schluss wirken einfach nur absurd.

Auch die Protagonistin, Marisa, durch deren Perspektive wir die Handlung erleben, bleibt auf eine unangenehme Weise distanziert. Ihre zynische Weltsicht mag zu Beginn noch unterhaltsam wirken, entwickelt sich aber rasch zu einem monotonen Tonfall, der kaum Entwicklung zulässt. Statt Empathie oder Verständnis ruft sie eher Genervtheit in mir hervor.

Insgesamt fehlt dem Roman die Tiefe, um über bloßen Sarkasmus hinauszugehen. Themen wie Selbstverwirklichung, Sinnsuche oder psychische Belastungen im Beruf werden zwar angedeutet, aber selten wirklich durchdacht oder literarisch überzeugend verarbeitet. Ich kann die vielen positiven Bewertungen nicht ganz nachvollziehen und so beschreibt für mich der Titel unfreiwillig treffend, wie sich die Lektüre anfühlt: eben nur „geht so“.

TitelGeht so
Autor*inBeatriz Serrano
Übersetzer*inChristiane Quandt
VerlagEichborn Verlag
ISBN9783847902126
Erscheinungstermin28.03.2025
Seitenzahl240 Seiten

Das Buch gibt’s hier:

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