Anika Landsteiner – So wie du mich kennst
Mit meiner heutigen Rezension zu Anika Landsteiners Roman „So wie du mich kennst“ habe ich mir sehr schwergetan.
Mich hat die Geschichte gleich angesprochen. Karla verliert mit ihrer Schwester Marie, die bei einem tragischen Unfall stirbt, ihre Seelenverwandte. Als sie deren Wohnung in New York auflösen will, zeigt sich, dass die beiden Schwestern doch nicht alles voneinander wussten.
Neben New York spielt sich die Handlung in der Heimat der Schwestern im ländlichen Unterfranken ab – in meiner Heimat. Nach einiger Recherche habe ich festgestellt, dass die nur ein Jahr jüngere Autorin nur wenige Kilometer von mir entfernt aufgewachsen ist. Es liegt nahe, dass wir auf denselben Bier- und Weinfesten gefeiert haben. Dementsprechend hat mich die Geschichte, wie in kaum einem anderen Buch, an mein eigenes Leben erinnert. Zumal auch ich eine Schwester habe, mit der ich mich sehr verbunden fühle.
Erzählt wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen Die Geschehnisse nach dem Unfall aus Sicht von Karla, die Geschehnisse vor dem Unfall aus Maries Sicht. Die Erzählweise bringt eine gewisse Dynamik und Spannung in die Geschichte und gewährt dem Leser einen tieferen Einblick in das Seelenleben der beiden Schwestern.
Die Handlung konnte mich allerdings nicht ganz überzeugen. Neben einigen Längen, bezieht sich meine Kritik vor allem auf die Geschichte mit der Kur der Mutter und das Ende des Romans. Außerdem kommt mir die Aufarbeitung der Trauer zu kurz. Das geschieht eher nebenher und durch Cole, der mir zu unglaubwürdig ausgestaltet ist. Überhaupt tue ich mir mit einigen Charakteren in NY, wie Lynn und Joe schwer.
Was mich (als Unterfränkin) auch ein bisschen stört, ist der halbe Dialekt der Eltern – entweder richtig fränkisch oder Hochdeutsch sowie der Dorfname Unteroberheim, der sicher impliziert, dass sich die Handlung überall abspielen könnte, aber mir fast etwas lächerlich vorkommt.
Während mich die Nähe zu meiner eigenen Realität immer wieder fasziniert hat, konnte die Handlung meine Begeisterung nicht ganz halten. Dennoch ein lesenswertes Buch – natürlich auch für Nichtfranken 😉