Elke Heidenreich und Bernd Schroeder – Alte Liebe
Ich liebe ja die Fischer Taschenbibliothek. Die Bücher sind klein und handlich und finden in jeder Handtasche Platz und dennoch sind die hochwertig und mit Lesebändchen ausgestattet.
„Alte Liebe“ war tatsächlich mein erstes Buch von Elke Heidenreich. Zusammen mit ihrem Ex-Mann, Bernd Schroeder, schreibt sie abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten Lore und Harry über das Älterwerden, den Alltag in einer Ehe, Entfremdung, aber auch die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft als Rentner, die das Leben noch einmal richtig auskosten möchten.
Die einzelnen Kapitel sind jeweils zweigeteilt und geben erst einen Einblick in die Gedankenwelt von Lore und Harry, um dann mit einem Dialog anzuknüpfen.
Lore, eine Bibliothekarin kurz vor dem Ruhestand, liebt die Welt von Kunst und Kultur. Harry, ein pensionierter Architekt, hat sich die Pflege des heimischen Gartens zur Herzensaufgabe gemacht. Er hegt und pflegt seine Stauden und genießt dann gerne das ein oder andere Bierchen, während er sein Werk betrachtet. Lore kann damit so gar nichts anfangen, aber sie merkt auch zusehends, dass ihr die Freude an ihrem Beruf und der Kulturlandschaft verloren geht.
Als die Tochter verkündet, zum dritten Mal heiraten zu wollen, beginnen sich die Eheleute auf ihr eigenes Leben zu besinnen und über (nicht) Erreichtes, aber auch den nahenden Lebensabend nachzudenken.
Der Roman kommt so unprätentiös und unaffektiert daher und doch so gefühlvoll und nahbar, alles scheint so leicht und alltäglich und doch treffen einen die Geschehnisse und lassen einen unweigerlich über das eigene Leben nachdenken.
Absolut lesenswert – in jeder Lebenslage
5/5