Jeannette Walls – Schloss aus Glas

Die guten Rezensionen zu Jeannette Walls‘ Schloss aus Glas kann ich nur der Tatsache zuschreiben, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, was natürlich immer einen gewissen Reiz ausübt.

Genauer gesagt, handelt es sich um ihre eigene unkonventionelle Vergangenheit. Was immer wieder als Abenteuer dargestellt wird, macht mich zusehends fassungslos. Als Mutter zweier kleiner Kinder kann ich Walls‘ Eltern nicht verstehen. Für mich ist das eher Zeugnis einer zunehmenden Vernachlässigung als eine Abenteuergeschichte. Die teilweise verklärt romantisierte Sichtweise auf die Kindheit und die Eltern kann ich kaum nachvollziehen.

Die Geschehnisse werden chronologisch als einzelne Episoden aneinandergereiht. Hier sehe ich eine große Schwäche des Buchs. Es kommt selten Spannung auf. Die Kapitel plätschern so vor sich hin und weisen Längen auf.

Eine zweite große Schwäche sehe ich in der Nüchternheit, zum Teil gar Teilnahmslosigkeit mit der die teils dramatischen Ereignisse, wie Missbrauch, Hunger etc. geschildert und scheinbar hingenommen werden. Hier fehlt mir definitiv der Tiefgang.

Insgesamt ist der Roman kein literarisches Glanzstück. Die Sprache ist einfach, teilweise, als wäre es von der jungen Jeanette Walls damals selbst geschrieben. Von einer langjährigen Journalistin hätte ich mir gerade da etwas mehr erwartet.

Die Geschichte an sich ist durchaus interessant, zumal man sich solche Zustände schwer vorstellen kann, aber literarisch finde ich das Buch viel zu schwach.

2/5

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