Christian Mahlow – Die Walin
Für alle Kafka-Fans unter euch habe ich heute einen Indie-Buchtipp: „Die Walin“ von Christian Mahlow ist eine Parabel, die tatsächlich sehr kafkaesk daherkommt.
Nur so viel zum Inhalt: Ein einsamer Mann findet eines Tages ein Zwergwal-Weibchen, die Walin, in seiner Wohnung und begibt sich in den immer absurder werdenden Kampf, diese zu retten.
Christian Mahlows Schreibstil ist wirklich grandios und der Vergleich mit Kafka definitiv gerechtfertigt. Ebenso wie Kafka z. B. in „Die Verwandlung“ schafft es Mahlow die Lesenden direkt in sein diffuses Geschehen hineinzuziehen. Er produziert eine düstere, melancholische Stimmung und trotz der Absurdität baut sich zusehends Spannung auf.
Hervorzuheben ist außerdem die Gestaltung des dünnen Bändchens, mit Illustrationen von Joelle Vanderbeke und typographischer Finesse, die sich durch das ganze Buch ziehen. So entsteht eine außergewöhnliche Lektüre, auf deren Sinn und Intention sich jeder selbst einen Reim machen kann. Denn zum Nachdenken regt die Lektüre auf jeden Fall an. Für mich ist die Walin kein Wohlfühlbuch für zwischendurch, sondern eine literarische Alpenüberquerung.
Wer Kafka mag, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen, für alle anderen wird es auf jeden Fall eine besondere Leseerfahrung.
Titel | Die Walin |
Autor*in | Christian Mahlow |
Illustrator*in | Joelle Vanderbeke |
Verlag | Edition Outbird |
ISBN | 9783948887124 |
Erscheinungstermin | 25.07.2021 |
Seitenzahl | 128 Seiten |
Link zur Verlagsseite: Die Walin