Ingvild H. Rishøi – Winternovellen
Passend zum Schneefall Anfang des Jahres, habe ich „Winternovellen“ von der norwegischen Schriftstellerin Ingvild H. Rishøi gelesen.
Das Buch enthält 3 Novellen unterschiedlicher Länge, die alle im Winter spielen. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf die Jahreszeit – auch im Leben der Protagonisten herrscht im übertragenen Sinn „Winter“, denn allen ist gemein, dass sie am Rande der Gesellschaft stehen und auf eine ausweglose Situation hinsteuern.
In der ersten Geschichte begegnen wir einer 5-jährigen und ihrer jungen Mutter, die ihr Bestes gibt und dennoch vor allem am Finanziellen zu scheitern droht. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, erzählt uns in der zweiten Geschichte Thomas, wie er sein Leben ändern will und in der letzten Novelle begleiten wir eine Jugendliche, die die Rolle der Mutter für ihre beiden Geschwister übernehmen muss.
Ingvild H. Rishøi schafft es, den Leser sofort in das Gedankenkarussell ihrer Protagonisten eintauchen zu lassen. Der Sog führt an den Abgrund und die Katastrophe scheint zum Greifen nah. Die so erzeugte Spannung in allen 3 Geschichten und die düstere, melancholische Stimmung, die Ausweglosigkeit der Situation hinterlassen beim Lesen ein flaues Gefühl im Magen und dennoch gibt es auch Lichtblicke.
Die Winternovellen sind keine leichte Kost. Sie führen uns vor Augen, wovor die Gesellschaft oft die Augen verschließt. Ein Buch, das einen aus der Komfortzone hervorlockt und lange nachhallt. Absolute Leseempfehlung von mir.
Titel | Winternovellen |
Autor*in | Ingvild H. Rishøi |
Übersetzer*in | Daniela Syczek |
Verlag | Open House Verlag |
ISBN | 9783944122151 |
Erscheinungstermin | 09.02.2016 |
Seitenzahl | 192 Seiten |
Link zur Verlagsseite: Winternovellen