Kristina Pfister – Ein unendlich kurzer Sommer
So langsam wird es Zeit für Sommerromane, oder? Kristina Pfisters Roman „Ein unendlich kurzer Sommer“ verheißt laut Klappentext und Cover ein solcher zu werden.
Auf einem Campingplatz mitten in der Provinz treffen die vor der Trauer und ihrem bisherigen Leben weglaufende Lale, der griesgrämige Campingplatzbesitzer Gustav, der überbehütete Flo und Chris zusammen, der auf der Suche nach seinem Vater ist. Wie sich erahnen lässt, handelt es sich also nicht in erster Linie um eine idyllische Urlaubsgeschichte. Vielmehr stimmt die Autorin auch ernstere und melancholische Töne an und lässt die Figuren mit all ihren Problemen aufeinanderprallen.
Genau das läuft mir aber auch für einen Sommerroman zu glatt und leicht ab. Die Konflikte werden, gerade in Bezug auf Lale nur oberflächlich behandelt, statt diese wirklich zu lösen. Insgesamt finde ich die Geschichte zu sehr an den Haaren herbeigezogen, wenngleich sie auch einige schöne Szenen enthält, wie man sie in einem Sommerroman erwartet.
Mir gefällt, dass die Figuren nicht zu stereotyp angelegt sind. Allerdings fehlt mir vor allem bei Lale und Chris eine Entwicklung der Charaktere, während sich Gustav von heute auf morgen um 180 Grad wendet, was nur dürftig in einem Nebensatz erwähnt wird und somit extrem unglaubwürdig wirkt. Leider konnte keine der Figuren wirklich Sympathien bei mir erzeugen. Außerdem ist mir sauer aufgestoßen, wie häufig die Personen zugedröhnt und betrunken sind. Ich bin die Letzte, die etwas gegen ein Feierabendbierchen in gemütlicher Atmosphäre einzuwenden hat, aber mir war der ständig erwähnte Alkoholkonsum too much.
Zurück bleibt ein manchmal etwas zäher, nicht ganz harmonischer Sommerroman mit melancholischen Tönen. Ich hoffe, dass die kommenden Wochen noch ein paar Bücher mit stimmigerem Sommerfeeling bereithalten.
Titel | Ein unendlich kurzer Sommer |
Autor*in | Kristina Pfister |
Verlag | Fischer Verlag |
ISBN | 9783596706204 |
Erscheinungstermin | 25.05.2022 |
Seitenzahl | 368 Seiten |
Link zur Verlagsseite: Ein unendlich kurzer Sommer
Schade, dass das. Buch etwas zäh war, so rein optisch vermittelt es zumindest viel Sommerfeeling und Leichtigkeit!
Zeilentänzerin