Roland Buti – Das Flirren am Horizont

Mein zweiter Quartalskauf bei der Büchergilde Gutenberg war „Das Flirren am Horizont“ von Roland Buti, das 2014 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet wurde.

Die Geschichte spielt im Hitzesommer 1976 In der Schweiz auf einem Bauernhof und wird aus Sicht des 13-jährigen Gus erzählt, dessen gewohntes Leben sich innerhalb weniger Wochen zerbricht. 

Das Beeindruckende an dem Roman sind allerdings nicht in erster Linie die Geschehnisse, sondern die Stimmungen, die Sprache, die Lethargie, mit der Gus die herannahende Katastrophe erlebt und über allem liegt die erdrückende Hitze wie ein Schleier, durch den man auf den Schauplatz sieht.

Mir hat die Sprache unheimlich gut gefallen, auch die Art und Weise, wie man manches aus Gus naiver Sicht für den Leser eher zu erahnen war und nicht plakativ von einem außenstehenden Erzähler geschildert wurde. Ich tue mir allerdings mit Gus schwer, ich kann mich nicht richtig in ihn einfühlen. Für mich war es schwer mit anzuschauen, wie die Katastrophe ihren Lauf nimmt und der Protagonist ebenso wie der Leser nur tatenlos zuschaut bzw. zuschauen kann. Die Taube, die Gus über den ganzen Sommer auf der Schulter sitzt und zu seinem Begleiter und quasi einzig Vertrauten wird, fand ich sehr befremdlich, was aber vielleicht auch an meiner Vogelphobie liegen kann.


Das Flirren am Horizont ist definitiv lesenswert, man darf sich aber auf ein flaues Gefühl in der Magengrube einstellen.

4/5

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