Romina Casagrande – Als wir uns die Welt versprachen
In „Als wir uns die Welt versprachen“ schreibt Romina Casagrande über sogenannte Schwabenkinder – eine historische Tatsache, von der ich bislang noch nie gehört hatte.
Edna und Jacob sind solche Schwabenkinder – Kinder aus armen Familien, die zum Arbeiten an reiche Höfe verkauft wurden. Unter extrem schwierigen Bedingungen freunden sich beide an und trotzen den unmenschlichen Bedingungen des Hoflebens. Im hohen Alter entdeckt Edna ihren Jacob in einer Zeitschrift wieder und macht sich mitsamt Papagei Emil auf den Weg über die Berge zurück zu ihm.
Die Schilderungen der Reise werden immer wieder durch Rückblenden auf das Hofleben unterbrochen, sodass in beiden Handlungssträngen eine gewisse Spannung aufkommt, wenn auch mit einigen Längen. Sprachlich bewegt sich der Roman auf mittlerem Niveau.
Was mir ein bisschen schwer im Magen liegt, ist die Grundstimmung des Romans. An vielen Stellen ist es ein ernstes Buch, das ein ernstes Thema behandelt. An einigen Stellen verfällt die Geschichte um die Reise der alten Damen allerdings fast ins Klamaukige. Was vielleicht als bewusster Kontrast gewählt wurde, lässt mich an manchen Stellen eher mit dem Kopf schütteln. So real und beschwerlich die Flucht der jungen Edna scheint, so unwahrscheinlich, kurios und unrealistisch ist die Reise der betagten Edna zurück.
Insgesamt ein lesenswertes Buch mit ernstem historischem Hintergrund und nicht ganz so ernster Aufarbeitung in Romanform.