Delphine de Vigan – Dankbarkeiten

Nachdem ich „Loyalitäten“ beendet hatte, habe ich gleich begonnen auch „Dankbarkeiten“ zu lesen.

Als Michka nicht mehr alleine leben kann, verbringt sie ihre verbleibende Lebenszeit in einem Pflegeheim. Marie, die Nachbarstochter, die zeitweise von Michka aufgezogen wurde und der Logopäde Jérôme kümmern sich um sie. Trotz zunehmender Verständigungsprobleme aufgrund einer Wortfindungsstörung, sucht Michka in ihren letzten Tagen noch Kontakt zu der Familie, die ihr vor langer Zeit das Leben gerettet hat.

Wie auch in den anderen Romanen von Delphine de Vigan hat mich ihr Schreibstil vollends überzeugt. Behutsam und mitfühlend, aber ohne Pathos schreibt sie über die schwierige letzte Etappe in Michkas Leben, über die Krux des Alters, aber auch über die Liebe und eben die Dankbarkeit, die Menschen füreinander empfinden und die sich nicht nur in Worten, sondern vielmehr in Taten zeigt.

Die Figuren sind auch in diesem Buch sehr authentisch und sympathisch gezeichnet, jede mit ihren Eigenheiten und ihrer persönlichen Sicht auf die Dinge. Durch den Wechsel der Erzähler*innen, der typisch für die Romane der Autorin ist, gelingt es dem Leser sich in die Charaktere einzufühlen und die Geschichte entwickelt ihre Dynamik.

Ein großes Lob möchte ich auch der Übersetzerin Doris Heinemann aussprechen, der es gelingt, auch das, was zwischen den Zeilen steht, wunderbar ins Deutsche zu übertragen.

Ein ruhiger, einfühlsamer Roman mit einer wichtigen Botschaft, der noch lange nachhallt.

Sterne-Wertung: 5.0

TitelDankbarkeiten
Autor*inDelphine de Vigan
Übersetzer*inDoris Heinemann
VerlagDuMont Verlag
ISBN9783832181123
Erscheinungstermin10.03.2020
Seitenzahl176 Seiten

Link zur Verlagsseite: Dankbarkeiten

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