Delphine de Vigan – Loyalitäten
Ich habe ja bereits 2 Bücher von Delphine de Vigan gelesen und hier vorgestellt (No & ich sowie Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin) und nun kommt das Dritte: „Loyalitäten“.
Ich liebe den Schreibstil der Autorin. Ich habe selten erlebt, dass jemand durch das Unausgesprochene so viel sagt. Sie versteht es, den Leser sofort in ihren Bann zu ziehen und transportiert die Stimmung ihrer Romane in die Gefühlswelt ihrer Leser. So auch hier: Der 12-jährige Théo ist ein Scheidungskind und wochenweise bei einem Elternteil untergebracht. Was sich als gute Lösung für alle anhört, zermürbt nach und nach alle 3. Seine Lehrerin Hélène merkt früh, dass etwas nicht stimmt, kommt aber nicht an ihn heran.
Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Hélène, Theo, seinem besten Freund Mathis und dessen Mutter Cécile, sodass der Leser mitten in das Spannungsfeld der Geschichte gezogen wird. Geschickt verknüpft die Autorin die einzelnen Erzählstimmen miteinander, sodass sich eine Geschichte entwickelt, die auf einen Abgrund zusteuert. Sie schafft es, auch das Elend, das Traurige, das Schreckliche mit Würde und Eleganz zu beschreiben und dennoch nichts zu beschönigen.
Ich konnte mich nicht ganz in die Figuren hineinversetzen und dennoch ist es ein gutes und lesenswertes Buch.
Titel | Loyalitäten |
Autor*in | Delphine de Vigan |
Übersetzer*in | Doris Heinemann |
Verlag | DuMont Verlag |
ISBN | 9783832183592 |
Erscheinungstermin | 12.10.2018 |
Seitenzahl | 176 Seiten |
Link zur Verlagsseite: Loyalitäten