Elif Shafak – Der Geruch des Paradieses

Jetzt habe ich tatsächlich auch endlich mein erstes Buch von Elif Shafak gelesen. In „Der Gesuch des Paradieses“ erzählt sie die Lebensgeschichte der Türkin Peri, die als Mutter und Ehefrau auf eine Dinnerparty in gehobener Gesellschaft in Istanbul eingeladen ist.

Während sich die Handlung in der Jetztzeit nur über diesen einen Abend erstreckt, wird in Rückblenden Peris Kindheit beleuchtet sowie ihre Zeit als Studentin in Oxford. Dabei schafft es die Autorin gekonnt, Spannung in allen Erzählsträngen aufzubauen, denn es gibt so einige Spannungsfelder und Wendungen im Leben der Protagonistin. So toll der Spannungsbogen aufgebaut ist, so enttäuscht war ich dann doch von den Auflösungen und dem Ende des Buchs, das sehr parat kommt und extrem offen bleibt.

Dass Shafak als DIE Stimme der türkischen Literatur gehandelt wird, kann ich dennoch gut nachvollziehen. Ihr Sprachstil ist gewaltig. Sie ist geradezu eine Meisterin der Metaphern. Und auch wenn der Roman einige Längen enthielt, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Auch die behandelten Themen: Gott, Glaube und Atheismus, Tradition und Moderne, Türkei und Europa und die damit einhergehenden Kontroversen hat sie differenziert erörtert und gekonnt in die Handlung und das Seelenleben ihrer Figuren eingewoben.

Auf den ersten 500 Seiten konnte mich Elif Shafak sehr überzeugen, mit dem Ende bin ich dann leider nicht so glücklich. Schade, und dennoch hat sich das Lesen gelohnt und es wird sicher nicht mein letztes Buch von ihr sein.

Sterne-Wertung: 4.0

TitelDer Geruch des Paradieses
Autor*inElif Shafak
Übersetzer*inMichaela Grabinger
VerlagKein & Aber Verlag
ISBN9783036957524
Erscheinungstermin07.10.2016
Seitenzahl560 Seiten

Link zur Verlagsseite: Der Geruch des Paradieses

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