Seraina Kobler – Tiefes, dunkles Blau
Bleibt ihr euren Lieblingsgenres immer treu oder probiert ihr hin und wieder auch mal was anderes aus? Ich habs wieder mal mit einem Krimi versucht: „Tiefes, dunkles Blau – Ein Zürich-Krimi“ von Seraina Kobler.
Die Szenerie könnte nicht traumhafter sein. Die Autorin beschreibt die Stadt absolut malerisch und in der ersten Hälfte treten der Mordfall des toten Arztes Dr. Jansen und die damit verbundene Ermittlungsarbeit oft in den Hintergrund. Über das gesamte Buch hinweg bleibt das Tempo eher gemächlich und Spannung kommt nur im letzten Teil etwas auf, wobei die Lösung des Mordfalls leider früh zu erahnen ist.
So schön die Beschreibungen der Landschaft und Stadt auch sind, ist es mir vor allem bei den kulinarischen Ausführungen zu viel des Guten. Die wissenschaftlichen Ausführungen zur Gentechnik, die im Mordfall eine Rolle spielen, sind recht gut verständlich und interessant, allerdings geht mir die ethische Diskussion nicht tief genug, was der Vielzahl der unterschiedlichen Interessengruppen und Charaktere und überhaupt dem vielen „Drumrum“ geschuldet ist.
Die Ermittlerin Rosa Zambrano ist interessant und sympathisch angelegt. Da es sich offensichtlich um den Auftakt einer Reihe um die Polizistin handelt, wurde ihr Umfeld sehr breit angelegt, auch das war mir ein bisschen viel für ein einzelnes kurzes Buch.
Als Krimi war es mir zu wenig Spannung und eine zu unausgewogene Story mit viel zu viel „Drumrum“. Da mir die Ermittlerin und die Szenerie gut gefallen haben, kann ich mir aber vorstellen, dass die geplanten Folgebände einiges an Potential bieten.
Titel | Tiefes, dunkles Blau |
Autor*in | Seraina Kobler |
Verlag | Diogenes |
ISBN | 9783257300918 |
Erscheinungstermin | 27.04.2022 |
Seitenzahl | 272 Seiten |
Link zur Verlagsseite: Tiefes, dunkles Blau
Huhu, Krimis und Thriller gehören nicht zu meinen bevorzugten Genres, aber es gibt doch hier und da immer wieder mal vereinzelte, die mich dann doch überzeugen. Somit greife ich auch mal zu einem Buch, dass ich so vielleicht eher nicht gewählt hätte. Aber gerade dann entdeckt man ja oft auch kleine Schätze. Dass die Szenerie hier schön vermittelt werden kann, glaube ich sofort. Vielleicht nehmen die Folgebände ja an Fahrt auf.
Zeilentänzerin
Liebe Zeilentänzerin,
ich wage schon auch immer mal den Sprung in ein anderes Genre. Denn wie du ja schreibst, entdeckt man immer wieder Neues. Krimis werde ich aber wohl weiterhin lieber schauen 🙂