Melissa Harrison – Vom Ende eines Sommers

Der gestern erschienene Roman „Vom Ende eines Sommers“ von Melissa Harrison wurde mit dem Europäischen Preis für Literatur 2018 ausgezeichnet (ein Preis der EU, um junge Autoren in Europa bekannt zu machen) – entsprechend erwartungsvoll bin ich auch an den Roman herangegangen.

Erzählt wird die Geschichte der 14-jährigen Edith, die auf einer Fram in England der 30er Jahre aufwächst und als sonderbar gilt. Als die Journalistin Connie in der Gemeinde auftaucht, um über das Landleben zu schreiben, scheint Edith erstmals eine Freundin in ihr gefunden zu haben. Connie bringt aber auch die Politik mit und versucht die Bauern für ihre Ideen zu begeistern.

Der Roman zeichnet ein ausführliches Bild des Landlebens zur damaligen Zeit mit all seiner Härte, aber auch seiner Schönheit. Es werden Themen, wie die Rolle der Frau, die Modernisierung der Landwirtschaft, gesellschaftliche Umbrüche, Antisemitismus u. ä behandelt. Allerdings werden diese in eine absolut handlungsarme, langatmige Geschichte gepackt, die sich weitestgehend in Beschreibungen von Flora und Fauna sowie den Arbeiten auf dem Hof ergeht.

Gerade in die Protagonistin konnte ich mich nicht hineinversetzen. Deren Naivität mag dramaturgisch gewollt sein, um die Sonderbarkeit herauszustellen, wirkt auf mich aber zu konstruiert und hat mich zusehends genervt. Auch Connie wurde zunächst als Eindringling beschrieben und hat bei mir und Ediths Familie keinerlei Sympathien wecken können, wird dann aber plötzlich als von allen Dorfbewohnern geliebt dargestellt.

Gründe für die Preisvergabe konnte ich bei der Lektüre leider keine finden. Während die Beschreibungen der Natur und des Landlebens anfangs noch ganz schön zu lesen sind, wird es zusehends langweiliger und Spannung kommt über die gesamte Geschichte nicht auf.

Sterne-Wertung: 2

Titel:Vom Ende eines Sommers
Autor:in:Melissa Harrison
Übersetzer:in:Werner Löcher-Lawrence
Verlag:DuMont Verlag
ISBN:9783832181529
Erscheinungstermin:18.06..2021
Seitenzahl:320 Seiten
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