Daniela Krien – Mein drittes Leben
„… und ich denke, dass mir solche Menschen am liebsten sind, die mein Leben, wie Streiflichter am Straßenrand berühren.“
Es wurde ja schon einiges über Daniela Kriens neuesten Roman „Mein drittes Leben“ gesagt und geschrieben – nicht zuletzt aufgrund der Nominierung für den Deutschen Buchpreis.
Daniela Krien erzählt von Linda, deren Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Danach ist nichts mehr, wie es war. Linda braucht Abstand, zieht in ein altes Haus auf dem Land und kapselt sich ab. Die einzige Verbindung in ihr bisheriges Leben stellt ihr Mann Richard dar, doch der Faden wird immer dünner…
„Ich schaue ihn an. Die Worte sind in mir eingesperrt.“
Die Autorin legt den Finger in die Wunde und nimmt ihn nicht mehr heraus. Sie schildert, was so selten Worte findet: von der Trauer, dem Stillstand, dem Sich-nicht-mehr-bewegen-können, von den leeren Stunden und Tagen und das auf eine so einfühlsame Art und Weise und dennoch fast nüchtern, keinesfalls pathetisch. Ich liebe Daniela Kriens Schreibstil, sie trifft einfach immer den Ton, auch bei einem so schweren Thema.
Die Figuren sind auch in diesem Roman so authentisch und nah an der Wirklichkeit und dennoch so verschieden, man könnte sie um die nächsten Straßenecke treffen. Und so fällt es einem sehr leicht, in das Buch einzutauchen und erst mit der letzten Seite wieder langsam aufzutauchen, denn der Roman wird auch noch einige Zeit nachhallen.
„Ich wusste nicht, welche Wirkung das Konkrete gegenüber der abstrakten Vorstellung haben würde.“
Schade, dass es das Buch nicht auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 geschafft hat, denn verdient wäre das allemal. Große Leseempfehlung!
★★★★★ 5/5
Titel | Mein drittes Leben |
Autor*in | Daniela Krien |
Verlag | Diogenes Verlag |
ISBN | 9783257073058 |
Erscheinungstermin | 21.08.2024 |
Seitenzahl | 304 Seiten |
Das Buch gibt’s hier: