Bernardine Evaristo – Mädchen, Frau etc.
Heute erscheint das mit dem Booker Prize 2019 ausgezeichnete und vielgelobte Buch „Mädchen, Frau etc.“ von Bernardine Evaristo. Ich durfte es vorab schon lesen und kann die guten Bewertungen nachvollziehen, bin aber nicht ganz so geflasht, wie viele andere.
Evaristo erzählt die Geschichte von 12 Frauen, vorwiegend Women of Color aus England mit allen Schrecklichkeiten, die das Leben ihnen angetan hat. Die Bandbreite der vorgestellten Frauen ist groß und umfasst mehrere Generationen. Alle Geschichten hängen mehr oder weniger mit anderen zusammen. Die Geschichten sind spannend, teilweise erschreckend, Augen öffnend, interessant. Was ich als einziges Manko anmerken muss, ist dass mir die Darstellung zu negativ ist. Auch die Frauen, die sich trotz aller Schwierigkeiten einen Weg in ein gutes Leben gebahnt haben, bleiben mit einer negativen Grundstimmung zurück. Mir fehlt die Begeisterung für deren Mut, deren Lebenswille, mit dem sie ihren Weg gegangen sind. Stolz und Freude über das was sie erreicht haben.
Was ich außerdem kritisch sehe, ist der Schreibstil Evaristos. Er ist individuell und eigen. Sie verzichtet weitestgehend auf Interpunktion und Kennzeichnung direkter Rede. Das macht das Lesen schwer und umständlich. Ich bin immer offen für Neues, aber nennt mich Spießer, die Regeln der Rechtschreibung und Grammatik halte ich für wichtig und richtig.
Nichtsdestotrotz ist das Buch absolut lesenswert. Gerade in der aktuellen, wichtigen Diskussion um Rassismus, Frauenrechte und Gleichberechtigung leistet das Buch einen wichtigen Beitrag.