Daniela Dröscher – Lügen über meine Mutter

Gewalt in der Familie muss nicht zwangsläufig körperlich sein. Psychische Gewalt kann mindestens genauso verheerend sein, wie Daniela Dröscher in ihrem autobiografisch angehauchten Roman „Lügen über meine Mutter“ eindrucksvoll zeigt.

Ela wächst in einem kleinen Provinznest auf. Ihr Vater versucht groß rauszukommen und hält seine Frau klein, vor allem, indem er ihr einredet zu dick zu sein und damit als Ehefrau nicht vorzeigbar. Doch davon lässt sie sich nicht unterkriegen.

Es ist beeindruckend, wie gut es die Autorin schafft, die bedrückende Stimmung in der Familie zu vermitteln. Vielleicht empfinde ich es aber auch im Besonderen so, weil ich das, wie die Daniela Dröscher selbst, ähnlich erlebt habe. Erstaunlich ist, dass sich die Mutter trotz aller Widrigkeiten nie unterkriegen lässt und ihren eigenen Weg geht. Solche starken Frauenfiguren brauchen wir dringend mehr!

„Lügen über meine Mutter“ ist definitiv kein Wohlfühlroman, aber sehr lesenswert und zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2022. Daniela Dröscher hat sowohl einen Familienroman als auch eine Milieu- und Gesellschaftsstudie geschaffen, die so viele Probleme aufzeigt, aber auch, dass man sich von diesen (Achtung Wortspiel 😉) nicht übermannen lassen muss.

Sterne-Wertung: 5.0

TitelLügen über meine Mutter
Autor*inDaniela Dröscher
VerlagKiepenheuer & Witsch Verlag
ISBN9783462001990
Erscheinungstermin18.08.2022
Seitenzahl448 Seiten
Hörbuch-VerlagArgon
Sprecher*inSandra Voss
ISBN9783839820568
Erscheinungstermin17.10.2022
Laufzeit11 Stunden 39 Minuten

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